Abgezockt…! (Mai 2007)


Alle wollen doch immer nur unser Bestes……unser Geld! Die Methoden um an dieses heranzukommen sind vielfältig und oft sehr hinterhältig. Nein, diesmal geht es ausnahmsweise nicht um die grün-weiße Rennleitung, sondern um die Gefahren eines Fahrzeugkaufs oder Verkaufs.

Gerade im Zeitalter des Internet und seiner weltweiten Vernetzung lassen sich Gauner aus aller Welt immer neue Maschen einfallen um anderen Menschen das hart erarbeitete Geld aus der Tasche zu ziehen. Gerade beim Fahrzeugkauf und Verkauf sind die Tricks vielfältig und oft nur schwer zu durchschauen. Nachfolgend werden die gängigsten und fiesesten Betrugsmethoden kurz dargestellt:

Das Dreiecksgeschäft:

Die Ganoven kopieren kurzerhand das Angebot eines privaten Verkäufers und bieten das Fahrzeug in einem anderen Land und einem anderen Verkaufsportal zum Kauf an.

Zur gleichen Zeit erhält der tatsächliche Verkäufer eine fiktive Anfrage mit dem Inhalt, ob er eine Zahlung per Überweisung aus dem Ausland entgegennehmen würde, das Fahrzeug nach Zahlungseingang aber direkt abgeholt werden könne. Wer sich darauf einlässt und seine Bankverbindung preisgibt hat schon so gut wie verloren. Im Ausland wird nämlich ebenfalls ein Opfer gesucht, welches bereit ist in Vorkasse zu gehen und den Kaufpreis auf das Konto des deutschen Verkäufers zu überweisen. Wenn dieser die Überweisung erhalten hat, gibt er sein verkauftes Auto/Motorrad selbstverständlich nebst aller Papiere an den Abholer heraus. Dass der Abholer einer der Ganoven war, bemerkt der Verkäufer erst einige Tage später, wenn sich der ebenfalls betrogene Käufer aus dem Ausland meldet und sein Geld zurückfordert. Tja, Geld weg und Motorrad weg……und keine Chance an die Betrüger heranzukommen.

Der angebotene Scheck:

Den Trick hat man bei mir auch schon versucht, als ich meinen Admiral verkaufen wollte. Es meldete sich ein Herr John Smith aus England auf meine Annonce im Internet. Er schien sehr interessiert und wir schickten einige E-Mails hin und her. Dieses dient dem Betrüger in der Regel dazu, Vertrauen gegenüber dem Verkäufer aufzubauen. Und dann kam folgendes: Herr Smith schilderte mir, dass er erst kürzlich einen Oldtimer in Frankreich erworben hätte, sein Shipingagent jedoch bei Abholung desselbigen feststellen musste, dass dieser total rotten war. Herr Smith trat daher von diesem Kaufvertrag zurück und der französische Verkäufer hätte einen Scheck über den Kaufpreis ausgestellt. Um nun den Kauf meines Admiral beschleunigen zu können (Herr Smith war ja sehr sehr interessiert) bot er mir an, den Scheck per Post zu übersenden, damit ich ihn einlösen könne. Der Clou an der Sache war, dass der Kaufpreis für den Opel lediglich, sagen wir mal 3.500,- € betrug, der Scheck jedoch über eine Summe von 6.000,- € ausgestellt war. Ich sollte dann seinem Shipingagent die Differenzsumme von 2.500 € ausbezahlen und das Auto übergeben.(beliebt ist auch die Methode, dass der Betrüger, wegen der Bemühungen des Verkäufers gern noch 500,- € mehr als veranschlagt zahlt) Nach meinem kurzen Hinweis, dass ich nur Bares, Gold oder Diamanten akzeptiere, hörte ich nie wieder etwas von Herrn Smith. Zu meinem Glück, denn auch wenn der Scheck auf den ersten Blick selbst der Prüfung meiner Bank standgehalten hätte, wäre er so sicher wie das Amen in der Kirche wenige Tage nach Übergabe des Autos geplatzt. Die Geschädigten dieser Masche sind nicht nur ihr Fahrzeug los, nein, sie haben auch noch fleißig draufbezahlt. Und an die Betrüger kommt man nicht einmal ran, da diese irgendwo am Arsch der Welt sitzen. Die Begründung, warum ein Scheck zugeschickt werden soll ist selbstverständlich beliebig austauschbar, nur die Folgen sind immer identisch)

3,2,1, Meins:

Da will man sein Motorrad in einem Internetauktionshaus an den Meistbietenden versteigern und da passiert einem dann folgendes: Ein Gauner bietet mit drei verschiedenen Bieternamen auf das Motorrad. Mit einem Bieternamen wird ein relativ geringes Gebot abgegeben, z.B. 1000,- € für die 2001er Fireblade. Mit den beiden anderen Bieternamen liefert sich der Gauner ein Auktionsduell mit sich selbst. Er treibt den Preis in ungeahnte Höhen, so dass der Verkäufer bereits die Kasse klingeln hört und kein anderer, ehrlicher Bieter mehr bereit ist ein Gebot abzugeben. Kurz vor Auktionsende werden die Gebote der beiden letzteren Bieternamen gestrichen, so dass nur noch das Gebot über 1.000,- € als Höchstgebot bestehen bleibt. Einige Tage später kommen dann mehrere, meist russische Männer, die mehr Ähnlichkeit mit einer Schrankwand als mit einem Lebewesen haben und wollen die gekaufte Fireblade für 1.000,- € abholen. Mit Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen ist zu rechnen, weshalb der arme Verkäufer besser nicht die Tür öffnen sollte

Vorkasse bitte:

Auch als Käufer kann man böse hereingelegt werden. Da sucht man doch schon seit Monaten nach einer Kawajasuki XYZ 99,5 und wird plötzlich im Internet  fündig. Nicht nur, dass sich das angebotene Mopped in einem tadellosen Zustand befindet, nein es ist auch noch so unglaublich günstig, viel günstiger als der Schrott, den man sich bis dahin so angesehen hat.

Es kommt zum ersten E-Mail Kontakt, es werden Bilder per E-Mail versandt und der Verkäufer macht einen total netten und freundlichen Eindruck.

Merke: Betrüger sind immer nett, freundlich und äußerst zuvorkommend, ansonsten hätten sie den Beruf verfehlt.

Nun, dieser freundliche Verkäufer bittet nach einigem hin und her um eine Anzahlung um das Mopped für euch reservieren zu können. Natürlich nur wegen der vielen anderen Interessenten, welche im Übrigen auch um eine Anzahlung gebeten werden. Und da man sich das Schnäppchen des Jahrhunderts nicht entgehen lassen will, überweist man natürlich die geforderte Anzahlung. Sobald die Anzahlung geleistet wurde hört und sieht man nichts mehr vom Verkäufer. Das Geld ist futsch und die eingeschaltete Polizei wird feststellen, dass Adresse, Telefonnummer und die sonstigen Daten des Verkäufers frei erfunden sind.

Ausweis vergessen:

Auch außerhalb des Internets ist eine neue Masche im kommen. Hierbei geht es den Betrügern ausnahmsweise nicht darum ein Fahrzeug zu erschwindeln, sondern in den Besitz eines angemeldeten Fahrzeugs zu gelangen um sich Versicherung und Steuern zu sparen.

In der Regel interessieren sich diese Betrüger für geringwertige Fahrzeuge zu einem Kaufpreis bis etwa 1.000,- €. Sie melden sich auf eine Verkaufannonce, kommen zum Verkäufer und schauen sich das Fahrzeug an. Man wird sich schnell einig, aber leider hat der Interessent „in der Hektik“ seinen Führerschein und Ausweis vergessen. Da er aber total nett und freundlich ist, und den Wagen gleich bar bezahlt, kann ja eigentlich nichts passieren.

Doch, kann es! Der nette freundliche Herr denkt ja nicht im Traum daran das Fahrzeug ab- oder Umzumelden, was erst recht ärgerlich wird, wenn er mit dem Pkw oder Motorrad einen Unfall verursacht. An den netten Käufer ist in der Regel kein herankommen, da Name und Adresse schlichtweg frei erfunden waren.

In allen beschriebenen Fällen befindet sich der Geschädigte zwar im Recht, was ihm jedoch soviel hilft wie ein Kühlschrank in der Arktis, da die Betrüger in den meisten Fällen nicht ausfindig zu machen sind.

Um der dreisten Abzocke vorzubeugen, hier einige Verhaltenstipps:

  • Keine Anzahlungen auf Fahrzeuge leisten, welche ihr noch nicht in Natura gesehen habt.
  • Nur Bares ist Wahres! Beim Verkauf immer auf Barzahlung bei Übergabe bestehen. Wer wirkliches Interesse an eurem Fahrzeug hat, sollte das mit dem Bargeld hinkriegen.
  • Barzahlungen stets sofort und in Anwesenheit des Käufers bei der Sparkasse oder Bank auf Echtheit prüfen lassen.
  • Beim Verkauf niemals auf Ratenzahlung usw. einlassen.
  • Finger weg von Schecks, Überweisungen aus dem Ausland usw.
  • Fahrzeuge grundsätzlich nur im abgemeldeten Zustand übergeben.
  • Immer den Ausweis des Vertragspartners kontrollieren und die Daten incl. Ausweisnummer im Kaufvertrag notieren.

Lasst euch nicht abzocken……………..see you