Die Zukunft hat begonnen….. (Februar 2009)


Als wir in den 80er und 90er Jahren noch pubertierende Jugendliche waren, hat sich sicher jeder von uns seine Gedanken gemacht, wie die Zukunft wohl so aussieht. Das Jahr 2010 lag noch weit vor uns und man stellte sich das Leben im Jahre 2010 so vor wie z.B. in einem Sience-Fiction-Abenteuer aller Mad-Max, Waterworld oder Eis am Stiel Teil 5.

Nun, heute sind wir klüger, das Jahr 2010 steht direkt vor der Haustür und eigentlich ist alles beim Alten geblieben. Naja, nicht alles…irgendwie ist der Bauch mehr und die Frisur weniger geworden und es hat sich die Technik in den letzten 20 Jahren schleichend aber sicher enorm weiterentwickelt. Hätte man damals zu unserer Jugendzeit von Handys, Internet und Playstation 3 erzählt, wäre einem ein warmes Plätzchen in einem gepolsterten Einzelzimmer sicher gewesen.

Nun ist diese technische Entwicklung auch an unseren Volksvertretern auf EU-Ebene nicht gänzlich spurlos vorbeigegangen. Macht man sich dort doch ausführlich Gedanken, wie man denn die moderne Technik zum Wohle der EU-Bürger, insbesondere zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr einsetzen kann.

Erst Anfang Februar war das Thema Verkehrssicherheit wieder einmal im EU-Parlament an der Tagesordnung und es wurden sogleich einige Neuerungen beschlossen.

Zunächst trifft es unsere Fahranfänger. Während der Probezeit sollen Pkw von Führerscheinneulingen mit besonderen Navigationsgeräten, welche detailliert die gefahrene Strecke und Geschwindigkeit aufzeichnen, ausgestattet werden. Das ganze funktioniert dann ähnlich wie die Blackbox im Flugzeug oder der Fahrtenschreiber im Lkw…..nur etwas genauer. Auf diese Art will man den jugendlichen Rasern zu Leibe rücken und die Unfallzahlen senken. Die aufgezeichneten Daten sollen dann einmal monatlich von einer staatlichen Stelle (vermutlich vom Straßenverkehrsamt) ausgewertet werden. Das erspart natürlich ne Menge Polizeikontrollen vor Ort, die Raser werden praktisch frei Haus geliefert. Noch in diesem Jahr soll eine erste Versuchsphase in Bayern starten. Spätestens 2011 wird dieses Gerät für alle Fahranfänger zur Pflichtausstattung.  Ich würde mich nicht wundern, wenn dieses tolle Verfahren in einigen Jahren auf alle Verkehrsteilnehmer ausgeweitet würde…..

Leider kommen auch wir Motorradfahrer in diesem Jahr nicht ganz ungeschoren davon.

Aufgrund steigernder Unfallzahlen, gerade bei den Motorradfahrern, hat sich das EU Parlament zwei Dinge einfallen lassen  um unser Leben sicherer zu gestalten.

Ab Januar 2010 ist das tragen von Motorradschutzbekleidung Pflicht. Und als ob das noch nicht ausreichen würde, wird uns gleich noch vorgeschrieben, wie diese Schutzbekleidung auszusehen hat.

So muss mindestens ein Anteil von 25 % der Bekleidungsoberfläche mit reflektierenden Flächen versehen sein. Davon sollen sich wiederum 20 % am Oberkörper, 15 % vorn und 5% auf dem Rücken, befinden. Das Obermaterial soll aus hochfestem abriebsicherem Gewebe oder Leder bestehen und sämtliche Gelenke (Ellenbogen, Schultern, Knie) sowie der Rücken müssen mit Protektoren geschützt werden. Im Zuge der Festlegung der Anforderungen an geeignete Motorradschutzbekleidung wurde zudem festgestellt, dass ca. 85 % der aktuell im Handel erhältlichen Schutzbekleidung den Anforderungen nicht gerecht wird. Die Hersteller wird es freuen……und unseren Geldbeutel leeren. Wer ohne die vorgeschriebene Schutzkleidung angetroffen wird, wird mit einem Bußgeld und Punkten in Flensburg zu rechnen haben. Die genaue Höhe wird vom Gesetzgeber des jeweiligen Mitgliedsstaates bestimmt. (Nachzulesen in der EU-Richtlinie Nr. 1576K/II-09 vom 05.02. 2009 über die Festlegung der Mindestanforderung an Motorradschutzbekleidung zur Sicherung der maßgeblichen Vitalfunktionen bei unplanmäßigen Verkehrsereignissen)

Aber das war ja noch nicht alles. Eine aktuelle europaweite Studie aus Januar 2009 besagt, dass mehr als 50% aller tödlich verlaufenden Motorradunfälle auf Motorräder mit mehr als 98 PS entfallen.

Dreimal dürft ihr raten, was sich unsere EU Parlamentarier dazu ausgedacht haben. Genau, die Wiedergeburt der 98 PS-Grenze….nur dieses mal nicht auf freiwilliger Basis.

Voraussichtlich ab 2011 werden Europaweit nur Noch Motorräder mit einer maximalen Leistung von 98 PS (an der Kurbelwelle) für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen.

Die bis dahin bereits zugelassenen Kräder werden, im Rahmen der Hauptuntersuchung, ebenfalls auf 98 PS zu drosseln sein. Lediglich wer ein Motorrad mit H-Zulassung fährt, oder gar nachweisen kann, dass eine Drosselung auf 98 PS technisch an seinem Krad unmöglich ist, wird eventuell auf eine Ausnahmegenehmigung hoffen können. (Nachzulesen in der EU-Richtlinie Nr. 1577K/III-09 vom 05.02. 2009 zur Unfallpräventiven konformen Gestaltung des europaweiten Zweiradverkehrs)

Na dass nenn ich doch mal eine rosige Zukunft……….

Und da wäre zum guten Schluss auch noch die EU-Richtlinie Nr. 4711/ 0815-09 über

die althergebrachte Brauchtumspflege traditioneller Verhaltensweisen zum ersten Tage des Monats April.

…………see you