Langsam reichts……! (Februar 2007)


Wir schreiben das Jahr 2007, die deutsche Wirtschaft traut sich wieder aus dem Keller und man könnte meinen, dass es für uns alle langsam wieder aufwärts geht.

Wie, Was? Den Bürgern unseres schönen Landes geht es langsam wieder besser? Das war so nicht beabsichtigt…..und nun holt die Politik zum Gegenschlag aus. Und der trifft einen Großteil von uns mit voller Wucht in die Weichteile. Die Rede ist von Umweltzonen und Fahrverboten, momentan zwar noch nicht für Zweiräder, aber erstens fahren die meisten von uns mit nem Auto zur Arbeit und zweitens, so hat uns die Vergangenheit gelehrt, klappt das was man am Autofahrer ausprobiert, einige Zeit später auch prima bei den Moppedfahrern.

Innerhalb der noch einzurichtenden Umweltzonen dürfen dann nur noch Fahrzeuge bewegt werden, die mindestens mit einem Euro2-Kat  ausgerüstet sind. Je nach Schadstoffklasse gibt es dann eine rote, gelbe oder grüne Plakette, ohne die man nicht in der Umweltzone Fahren darf. Die Plaketten sollen voraussichtlich 10 – 15,- € kosten und bei Straßenverkehrsämtern, TüV, Dekra usw. erhältlich sein. Wieder mal ein gutes Geschäft, für die die es kassieren.

Alle Fahrzeuge ohne Kat, oder mit Kat der ersten Generation kriegen keine Plakette und dürfen auch nicht in die Umweltzonen. (Ab 2012 müssen auch die mit Euro2 Kat draußen bleiben).

Und wenn man sich jetzt denkt, dass davon ja nur die engeren Innenstadtbereiche betroffen sind, wiegt man sich fälschlicherweise in trügerischer Sicherheit. Nur die Innenstädte zu sperren wäre ja langweilig und würde keinen Schaden in der gewünschten Größe anrichten.

Tatsächlich ist es geplant, z.B. im Ruhrgebiet, eine großflächige Umweltzone (Dortmund bis Duisburg) einzurichten. Hierbei steht das Ruhrgebiet sicherlich nur stellvertretend für andere Ballungsräume. Das Fahrverbot beträfe allein im Ruhrgebiet ca. 29% der Pkw( rund 464.000) und fast 40% der Lkw.

Die Nachrüstung eines vorhandenen Katalysators wäre noch die günstigste Rettung, ansonsten bliebe die Nachrüstung eines kompletten Kats (kaum bezahlbar) oder die Anschaffung eines Pkw neueren Baujahres. Auch der Rückgriff auf öffentliche Verkehrsmittel ist in den meisten Fällen nicht nur unangenehm (guck ma rein in so’ne U-Bahn, was sich da so alles rumtreibt, da brauch man nen Waffenschein und keine Fahrkarte!) sondern schlichtweg unpraktikabel. Man denke an Arbeitswege von vielen Kilometern und an die Zuverlässigkeit der Bahn, na herzlichen Glückwunsch, da kann man auch gleich an seinem Arbeitsplatz übernachten.

Die Folgen für den Einzelnen wären also verheerend, wenn man dabei bedenkt, wer letztlich alte Pkw ohne Kat oder Pkw mit Euro1 Kat fährt. Studenten, Rentner, Geringverdiener und Junge Familien sind ja genau die Personengruppen, die die dicke Kohle verdienen und sich locker mal nen neues Auto kaufen können. Und es trifft einmal mehr diejenigen, denen es sowieso schon nicht so gut geht. Die Kluft zwischen Arm und reich wird noch größer.

Aber nicht nur die mit wenig Einkommen sind betroffen, man denke an die  kleinen und mittleren Betriebe und Unternehmen, denen es nicht so leicht fallen dürfte mal eben Ihren Firmenwagen, oder den ganzen Fuhrpark nachzurüsten oder auszutauschen. Viele werden ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen. Aber Egal, dafür gibt’s ja dann Harz IV.

Da es zudem keinerlei Sonderregelungen z.B. für Oldtimer gibt, werden zum Beispiel auch die Betriebe indirekt betroffen sein, die mit dem alten Metall von gestern Ihr täglich Brot verdienen. (Das ist ja schon ein wenig schizophren, einerseits werden Oldtimer mit günstigen Kfz-Steuern zwecks Erhaltung des Kulturgutes gefördert, andererseits darf man sie in Umweltzonen nicht mehr fahren, weil kein Kat drunter ist. Und bauste nen Kat drunter, kriegst keine H-Zulassung mehr.)

Auch Sonderregelungen für umweltfreundliche Fahrzeuge mit Gas-Antrieb sucht man vergebens. Da die meisten sowohl auf Gas, als auch auf Benzin betrieben werden können (bivalente Fahrzeuge), werden immer die ungünstigeren Abgaswerte bei der Einstufung in die Schadstoffklasse zugrunde gelegt. Klar, andersrum könnte Papa Staat ja auch kein Geld mehr verdienen.

Die Folgen für das Ruhrgebiet und andere Metropolen sind schlichtweg unüberschaubar.

Und warum das Alles ? Weil die EU das so will um die Feinstaubbelastung zu senken. Dass Pkw und Lkw gerade einmal 9% des Feinstaubs verursachen scheint in den oberen Etagen niemanden wirklich zu interessieren da man es mit den Autofahrern ja machen kann. Die anderen Feinstaubverursacher (Industrie, Fluggesellschaften etc.) würden sich wahrscheinlich zu Wehr setzten, weshalb man sie lieber in Ruhe lässt.

Dass die Umweltzonen kommen ist nicht mehr zu verhindern. Wo, wie und in welcher Größe diese Umweltzonen eingerichtet werden bleibt abzuwarten. Immerhin stoßen die Pläne auf erbitterten Widerstand bei ADAC, IHK und anderen Institutionen. Vielleicht wäre es mal wieder an der Zeit geschlossen auf die Straße zu gehen und der Regierung mitzuteilen, was man von dem Schwachsinn hält…..aber der deutsche Autofahrer ist nun mal ein treues harmloses Schaft.

Zum Schluss ein Appell an die Theoretiker in der Politik:

Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!

See you……