Eine Einladung die man nicht ablehnen kann….. (Juni 2006)


Es ist sicherlich das Schreckgespenst eines Jeden der mal seinen Führerschein wegen Alkoholmissbrauchs verloren hat. Die medizinisch psychologische Untersuchung, kurz MPU oder, unfeiner ausgedrückt, auch Idiotentest.

Aber nicht nur diejenigen, die Ihren Führerschein durch ein Gerichtsurteil verloren haben können zur MPU aufgefordert werden, sondern jeden von uns könnte es rein theoretisch aus „heiterem Himmel“ treffen.

Eine MPU wird von der Straßenverkehrsbehörde immer dann gefordert, wenn sich  Zweifel an der Fahrtüchtigkeit aus körperlichen, geistigen oder charakterlichen Mängeln ergeben.

Nicht, dass jemand, der mit 150 Sachen mit nem Wheelie durch die Innenstadt fährt irgendwelche geistigen oder charakterlichen Defizite aufweisen würde…. nein, niemals!! J

Spaß bei Seite. Am häufigsten wird die MPU angeordnet wenn es um die Wiedererteilung einer entzogenen Fahrerlaubnis geht.

Hierbei ist ein medizinisch psychologisches Gutachten immer dann beizubringen, wenn

  • man ein Fahrzeug mit 1,6 Promille oder mehr im Straßenverkehr bewegt hat.
  • man wiederholt mit Alkohol am Steuer aufgefallen ist.
  • wenn Anzeichen für Alkoholmissbrauch gegeben sind
  • und wenn einem die Fahrerlaubnis aufgrund der vorstehend genannten Gründe entzogen wurde.

Aber nicht nur Alkoholsünder sind hier gefährdet, auch derjenige der immer wieder wegen z.B.  aggressiver Fahrweise auffällt und deshalb die Fahrerlaubnis verloren hat, kann vor der Wiedererteilung derselbigen höchstwahrscheinlich zur MPU. Auch Aggressivität stellt einen charakterlichen oder geistigen Mangel dar der die Fahrtüchtigkeit in Frage stellt.

Die MPU kann aber auch dann angeordnet werden, wenn weder ein gerichtliches Verfahren noch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren anhängig war oder ist.

Hierzu muss man wissen, dass auch die Straßenverkehrsbehörde, und zwar ganz ohne gerichtliche Hilfe, die Fahrerlaubnis entziehen kann.

Dieses wird sie in der Regel dann tun, wenn sich herausstellt, dass jemand aufgrund der oben bereits genannten Mängel, nicht in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen. Um verbindlich festzustellen, ob der Betroffene diese Eignungsmängel aufweist, wird eine MPU angeordnet.

Wie kommt denn die Behörde nun auf die Idee, das bei, nennen wir ihn mal Herrn X aus Y, Eignungsmängel vorliegen könnten.

Fangen wir mit unseren älteren Mitbürgern einmal an. Der Opa Wilhelm, der mit seinen 85 Jahren immer noch gern mit der Gixxer (oder dem Porsche) durch die Gegend fährt, fällt der Rennleitung ständig durch unsichere Fahrweise auf. Immerhin hört und sieht der gute Mann ja auch nicht mehr so toll weshalb er ständig über Grünstreifen oder gegen andere Autos fährt.  Die Rennleitung meldet das der Ordnungsbehörde und diese wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine MPU anordnen um festzustellen ob Opa noch fahren kann.

Auch wer, z.B. durch einen Herzinfarkt, einen epileptischen Anfall etc. am Steuer einen Unfall verursacht, könnte der nächste Kandidat für eine MPU sein.

Nun wieder zum liebsten Kind, dem Alkohol. Man muss nicht zwingend mit Alkohol am Steuer erwischt werden, es reicht völlig aus, dass die Ordnungsbehörde irgendwie an die Information gelangt, man sei ständig betrunken und habe ein ernstes Alkoholproblem. Die Behörde kriegt das z.B. vom bösen Nachbarn, der bösen Ex oder dem Vermieter der Ausnüchterungszelle gesteckt. Selbst wenn man Alkohol und Moppedfahren immer strikt trennt, gibt es da einige Bürohengste, die erst einmal ne MPU anordnen. Gleiches gilt übrigens fürs Kiffen und ähnliche bewusstseinserweiternde Späße. Da wieder raus zu kommen ist nicht ganz einfach.

Die MPU als solche setzt sich aus einem medizinischen Teil (meist Überprüfung der Blut- und Leberwerte) und dem psychologischen Teil zusammen.

Und hier beginnt der Spaß, da wir ja alle wissen, dass Psychologen meist selbst ihre besten Kunden sind.

Anhand eines kurzen Gesprächs werden der wehrlose Proband und sein gesamtes Leben  durch den übereifrigen Psychologen vollständig und bis ins kleinste Detail analysiert. Ha Ha…….

Man hüte sich hierbei vor ausdrücken wie „Bierchen“, da dieses so was von eindeutig auf die Verniedlichung eines erheblichen Alkoholproblems schließen lässt. (sagen die Psychologen)

Auch sollte man im Gespräch stets die Ruhe bewahren. Selbst wenn der Psychologe 20-mal die Frage stellt: „Trinken Sie noch Alkohol?“ und man ihm 20-mal ruhig und wahrheitsgemäß geantwortet hat, sollte man ruhig bleiben (auch wenn’s schwer fällt). Denn wer den Psychologen dann bei der 21ten Frage über den Tisch zieht um ihn ordentlich zu verkloppen, dem wird zwar bescheinigt, dass er wohl kein Alkoholproblem mehr habe, aber zum Führen eines Fahrzeugs viel zu aggressiv sei.

Also:

Solltet ihr mal zum Idiotentest geladen sein, bereitet euch gut vor, damit ihr hinterher nicht wirklich die Idioten seid. Ein schlaues Buch über das Thema oder der Besuch einer seriösen Vorbereitungsveranstaltung kann sicherlich nicht schaden.

See you………