Der nächste Winter kommt bestimmt….. (September 2006)


………….ja und dann ?

Wer zur Winterzeit noch einigermaßen standesgemäß unterwegs sein möchte kann sich ja schicke 180er Winterpellen für sein Mopped schnitzen oder auf nen Ski-Doo zurückgreifen.

Naja, Ersteres ist nicht erlaubt und Zweiteres braucht eigentlich Schnee(außer man heißt Ghostrider)  und löst bei der grün-weißen Rennleitung mit Sicherheit nen mittelschweren Blutsturz aus.

Also bleibt nur der übliche Weg: Man greift auf eines dieser handelsüblichen Dinger mit vier Rädern zurück….äh wie heißt das gleich noch mal..? ach ja, Auto.

Will man dieses jedoch standesgemäß wählen weil man von Corsa, Polo usw. juckenden Ausschlag im Gesicht bekommt, hat man natürlich ein kleines finanzielles Problem, wenn die ganze Kohle im Mopped steckt. Klar, die riesigenen Schlitten aus den 80ern kosten zwar in der Anschaffung nur ein müdes Lächeln, dafür treiben einen die Unterhaltskosten derselben schneller in den Ruin, als man die Teile volltanken kann.

Ist ja auch kein Wunder, wenn allein die Kfz-Steuer eines einzigen Jaguar Xj6 ohne Kat dazu ausreicht, den Bundeshaushalt für das kommende halbe Jahr zu sichern.

OK, die 15 – 20 Liter Sprit kriegt man einfach nicht wegdiskutiert, aber wenigstens was die Kfz-Steuern betrifft gab und gibt es immer noch Möglichkeiten, diese auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Im Übrigen können einige der im Folgenden dargestellten Sparmodelle auch für Motorräder interessant werden, spätestens wenn demnächst die Kfz-Steuer für Motorräder drastisch angezogen wird.

Die rote 07er Nummer:

……befindet sich leider kurz vor dem Aus.

Mit einer Roten 07er Nummer kann man sage und schreibe bis zu 5 Fahrzeuge bewegen und zahlt unabhängig vom Hubraum und der  Schadstoffklasse einen festgelegten günstigen Steuersatz. Voraussetzung ist aber mittlerweile, dass das Fahrzeug mindestens 30 Jahre ( in einigen Bundesländern noch 25 Jahre) alt ist. Ausnahmen werden durchaus auch bei jüngeren Fahrzeugen gemacht, wenn es sich um Show-Fahrzeuge, Einzelstücke oder ähnliches handelt. Kommt natürlich immer auf die Laune des Sachbearbeiters an. Vorteil der 07er Nummer ist der Umstand, das eine HU nicht mehr notwendig ist, das Fahrzeug muss lediglich den „Vorschriften“ entsprechen. Dieses bedeutet wiederum einen enormen Auslegungsspielraum für die Behörden, weshalb gleiche Sachverhalte in vielen Gegenden äußerst unterschiedlich behandelt werden.

Um eine rote 07er Nummer zu erhalten muss der Antragsteller seine Zuverlässigkeit anhand eines Bundeszentralregisterauszugs nachweisen. Also nix für böse Buben.

Ein weiterer Nachteil der 07er Nummer ist in diversen Beschränkungen zu sehen.

Das 07er-Kennzeichen darf nur für Werkstattfahrten, Probefahrten, Fahrten zur Anregung der allgemeinen Kauflust oder so genannte Bewegungsfahrten genutzt werden, es ist also eigentlich nix für den Alltagsgebrauch.

Die Versicherungen begrenzen die jährliche Fahrleistung meist auf wenige 1000 Kilometer und verlangen ein weiteres angemeldetes Alltagsfahrzeug.

Während die Zuteilung von roten 07er Kennzeichen in der Vergangenheit noch sehr locker und unproblematisch von statten ging, wurde seit nunmehr ca. 2 Jahren, nachdem der eine oder andere Missbrauchsfall bekannt wurde, die Zuteilung der begehrten roten Platte erheblich erschwert.

Die H-Zulassung:

Das ist doch was, nen 5,7er Small-Block, das ganze ohne Kat und kostet lächerliche 196,- € Kfz-Steuern im Jahr. Leider darf die Karre nicht Matt-Schwarz lackiert werden, da für die H-Zulassung ein weitestgehender Originalzustand notwendig ist. Bislang reichte ein normaler Alltagszustand, auch mit ein paar Dellen oder einigen kleineren Rostflecken aus, um das begehrte H-Gutachten vom TüV zu bekommen. Zeitgenössisches Tuning oder umbauten mit alten Teilen wurden größtenteils auch akzeptiert. Hauptsache die Karre ist in einem erhaltungswürdigem Zustand. Auch Oldies müssen wie alle anderen regelmäßig zum Tüv und zur ASU.

Da nun aber die Oldies in Mode kommen, sieht Vater Staat seine Haushaltskasse in Gefahr und beabsichtigt künftig nur noch Fahrzeugen mit mindestens einem Zustand der Note 2 die H-Zulassung als erhaltungswürdig einzustufen. Das wäre dann nah am Neuzustand und vieles, was als Oldtimer momentan unterwegs ist, würde keine H-Zulassung mehr erhalten. Die Oldies, welche bereits die begehrte H-Zulassung besitzen, genießen voraussichtlich Bestandsschutz, da das H-Gutachten nicht regelmäßig erneuert werden muss und anlässlich der HU nicht die Erhaltungswürdigkeit, sondern lediglich die Funktion geprüft wird.

Also schnell noch eine H-Zulassung für den alten Commodore, Taunus oder Diplomat abstauben.

Die LKW-Zulassung:

Bis Mai 2005 hieß das Zauberwort noch Kombinationsfahrzeug. Bis dahin wurden  sämtliche Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 2,8 Tonnen, wie Lkw, nach Gewicht besteuert. So wurden massenweise alte Vw-Busse und Geländewagen aufgelastet und kosteten so nur 180 – 250 € Steuern pro Jahr, und das ohne Kat. Aus und vorbei…gibt’ nicht mehr.

Eine Lkw-Zulassung erhalten nur noch solche Fahrzeuge, die überwiegend zum Transport von Gütern bestimmt sind. Das ist nur dann der Fall, wenn die Ladefläche mindestens 50% der gesamten Nutzfläche ausmacht. Zudem muss die Ladefläche baulich von der Fahrgastzelle getrennt sein. Beim Kombi die hinteren Sitze rausbauen reicht also nicht. Wer aber die Aufnahmen der Sitze wegflext, eine Trennwand einbaut und die hinteren Seitenscheiben zu schweißt, der bekommt sogar für seinen alten Mercedes Kombi ne günstige Lkw-Zulassung, sofern der TüV den Umbau abnimmt.

Ein Pick-Up mit Einzelkabine ist im übrigen immer ein Lkw, da wird auch glücklicherweise nix dran geändert. Ein Pick Up mit Doppelkabine ist kein Lkw und das gibt’s auch nix dran zu rütteln. Ja und der Pick Up mit Sports Cab, also mit 1,5 Kabinen,  ist ein auslegungsbedürftiger Grenzfall. Hier kommt es ganz konkret auf die jeweilige Größe der Ladefläche an.

Wohnmobile und Bürofahrzeuge:

Einen fetten Van als günstiges Club-Mobil zu bewegen, hat sich auch schon so gut wie erledigt. Wohnmobile sollen künftig wie Pkw, nach Hubraum und Schadstoffklasse besteuert werden. Zwar gibt’s zunächst noch nen 45%igen Rabatt, im Laufe der Jahre soll die Steuer aber nahezu an die Pkw-Steuern angeglichen werden.

Die hierzu notwendigen Umbauten lohnen sich daher kaum noch. Beim WoMo müssen Schlafgelegenheit, Kochgelegenheit, Spülbecken und zwei Wassertanks vorhanden sein. Ein Bürofahrzeug muss Stehhöhe vorweisen können und zudem auch wie ein Büro ausgestattet sein. Der Einbau von Schreibtisch, Stuhl, Aktenschrank etc. kostet einiges und machet das Ganze ziemlich Fighter- Party-untauglich.

Trotz allen Widrigkeiten lässt sich mit  ein wenig Geschick doch noch so einiges machen, auch wenn’s immer schwieriger wird. Hauptsache nicht mit ner gummibereiften Kasperbude durch den Winter schüsseln……

See you…………..